Das Institut Lumière

An genau diesem Ort wurde das Kino erfunden: Die Brüder Lumière bauten hier ihren Cinematographen: Die erste Apparatur, um Filme zu projizieren.

Heute ist in der Villa Lumière ein Museum untergebracht - gleich nebenan wurde auf den Fundamenten der alten Fabrikhalle, vor der der erste Film gedreht wurde, ein Kino eingerichtet. Außerdem befindet sich in den Räumen des Institut Lumière eine Filmbibliothek mit Archiv. Gegründet wurde das Institut Lumière 1982 im Herzen des alten Lyoner Viertels Monplaisier.

Die große Erfindung

Die Projektion eines Films war DIE Neuheit: Denn 1885 kannte man zwar die Fotografie und auch die Laterna Magica (eine Art früher Dia-Projektor) gab es bereits.

Doch die Erfindung der Brüder Auguste und Louis Lumière war eine Revolution: Ein Apparat, um Filme sowohl aufzunehmen als sie auch auf der Leinwand zu projizieren. Er ebnete den Weg für Filme und das Kino, wie wir es heute kennen.

So waren die 33 Zuschauer an einem Dezemberabend 1885 im Pariser Grand Café begeistert von den 10 kurzen Filmen der Brüder Lumière: Die ersten Zuschauer, die für eine Filmvorführung einen Eintritt bezahlt hatten.

Der (historische) Ort

Hinter der Villa der Familie Lumière lag ihre Fabrik. Vor allem Frauen produzierten darin photographischen-Platten (mit ihnen fotografierte man vor der Erfindung der Filmrollen für Fotoapparate).

Hier, am Ausgang dieser Fabrik, drehten die Brüder Lumière den ersten Film der Welt: Arbeiter, die die Fabrik verließen: "La Sortie de l'usine Lumière à Lyon.“ So wurde der Schuppen ("Hangar") zur Kulisse des ersten Films.

Später drehten Sie weitere Szenen, wie den berühmten Film der Lokomotive, die auf die Kamera zufährt. Dass die Leute in den ersten Vorstellungen des Lokomotiven Films Angst bekamen, ist allerdings eine Legende.

Auch wenn die Fabrik schon lange abgerissen ist, wurden die Überreste des Hangars hinter dem Eingang erhalten und in das Kino des Institut Lumière integriert.

Das Museum in der Villa

In der Villa der Lumières ist das Museum (musée Lumière) untergebracht: Hier können die Anfänge des Kinos erlebt werden, inmitten der Kulisse des bürgerlichen Hauses des 19. Jahrhunderts mit seinem Dekor.

Im Zentrum der Ausstellung steht der berühmte Kinematograph. Außerdem werden die Original-Filme der Brüder Lumière gezeigt, der stereoskopische Projektor (er projiziert 3D Bilder) sowie ein Photorama des Hafens von Marseille (360 Grad Ansichten, ebenfalls eine Lumière-Erfindung).

Das Kino

Der große Kinosaal im "Hangar du Premier-Film" (Hanges des ersten Films) hat es in sich: Er ist ausgestattet mit modernster Technik. Die Zuschauer sitzen in bequemen geräumigen Sesseln und an jedem Kinosessel befindet sich eine Messingplakette mit dem Namen des Filmemachers, dem dieser Platz gewidmet ist.

Gezeigt werden nicht nur Filmklassiker, sondern auch Kultfilme aus der gesamten Geschichte des Films.

Jedes Jahr im Oktober findet das Festival Lumière statt, im großen Kinosaal sowie in Kinos der ganzen Stadt werden Filme gezeigt und am Ende bekommt ein Filmemacher den Prix Lumière für sein Werk.

Seit 2014 gehören weitere Programmkinos zum Institut Lumière: So konnten sie vor der Schließung gerettet werden: La Fourmi, das CNP Terraux und das CNP Bellecour.

Die Wand der Filmemacher

Die Mauer zur Rue du Premier Film (Straße des ersten Films) ist ein Highlight: Hier sind Messingplaketten der Filmemacher, welche im Laufe der Zeit im Institut Lumière zu Gast waren, verewigt: Das Who ist Who der Filmbranche macht diese kleine lyoner Straße zum internationalen Walk of Fame: Fatih Akin, Woody Allen, Wim Wenders, Francis Ford Coppola, David Lynch, Martin Scorcese. Claude Chabrol, Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Wes Anderson, Brian de Palma, Jean-Luc Godard, Claude Lanzmann und viele viele mehr...